25 Jahre gelebte Selbstständigkeit
Das Ambulant Betreute Wohnen der Stiftung KBZO feiert Jubiläum – Rückblick, Dank und ein Blick nach vorn
Weingarten – Es war ein Fest der Erinnerungen, der Begegnungen und der Dankbarkeit: Im Laurentius-Speisehaus feierte das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) – heute Assistenzleistungen im Wohnraum, sowie im Sozialraum (AWS) – sein 25-jähriges Bestehen. Mitarbeitende, Klientinnen und Klienten, Wegbegleiter, Ehrenamtliche und Gäste blickten gemeinsam auf ein Vierteljahrhundert zurück, das geprägt war von Mut, Pioniergeist und unzähligen persönlichen Geschichten.
Bereits zu Beginn machte Geschäftsbereichsleiter Christian Mahl deutlich, worum es an diesem Tag gehen sollte:
„Ihr steht im Mittelpunkt – ihr, die dieses Angebot ausmachen.“
Mit diesen Worten wandte er sich an die Klientinnen und Klienten, die seit 2000 im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens selbstbestimmt leben. Auch viele derjenigen, die das Angebot über die Jahre geprägt haben, waren gekommen – ehemalige Mitarbeitende, Gründungspersonen und Unterstützer aus Verwaltung, Stadt und Aufsichtsrat.
In seinen Worten klang Stolz, aber auch Dankbarkeit mit: Dank an die Menschen, die in den vergangenen 25 Jahren das ABW zu dem gemacht haben, was es heute ist – ein Ort der Teilhabe, der Begegnung und des Miteinanders. „Ohne euch wäre das alles nicht möglich“, sagte Mahl an das Team gewandt. „Ihr habt dieses Angebot aufgebaut, weiterentwickelt und mit Leben gefüllt.“
Vom Pilotprojekt zur festen Größe
Was im Jahr 2000 mit sechs Klientinnen und Klienten begann, ist heute ein fest verankerter Bestandteil des inklusiven Lebens in Weingarten. Aus einer Idee wurde Realität – getragen von der Vision, Menschen mit Behinderung ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.
Rückblickend erinnerte Christian Mahl an die frühen Jahre: an die Anfänge im kleinen Dienstzimmer in der Thumbstraße, an die ersten Wohnungen und an den Mut, etwas Neues zu wagen. Unterstützt wurde das Projekt von Alfons Scherbel, der damals als Abteilungsleiter in der Stiftung tätig war und Mahl den Aufbau zutraute.
„Ich habe ihn einfach gefragt: ‚Machst du das?‘ – und er hat Ja gesagt“,
erzählt Scherbel schmunzelnd. Was daraus wurde, sei eine Erfolgsgeschichte, die Mut mache, weiter Neues zu beginnen.
Heute begleitet das AWS 72 Menschen in ihren eigenen Wohnungen. Hinzugekommen sind die Offenen Hilfen und der Familienentlastende Dienst mit Standorten in Weingarten und Biberach. Acht Mitarbeitende arbeiten mittlerweile in zwei Stadtbüros, eines davon am Löwenplatz. Einer von ihnen kam bereits im 2. Jahr des Angebots: Manfred Buche
Erinnerungen, die verbinden
Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, ihre Erinnerungen zu teilen. Sie erzählten von den ersten Wohnungen, den Herausforderungen und den bewegenden Momenten, in denen Klientinnen und Klienten in die eigene Unabhängigkeit starteten. Eine ehemalige Mitarbeiterin schilderte mit einem Lächeln, wie sie sich an ihren ersten Geburtstag im Stadtbüro erinnert – an eine zerknitterte Tischdecke, einen Blumenstrauß und zwei Kollegen, die ihr das Gefühl gaben, angekommen zu sein.
Es wurde gelacht, erzählt und gestaunt über das, was in 25 Jahren gewachsen ist. Und immer wieder klang durch, dass dieses Angebot nicht nur für die Menschen mit Behinderung wichtig war, sondern auch für diejenigen, die sie begleiten.
„Ich bin mit euch erwachsen geworden“,
sagte eine ehemalige Klientin. „Ihr helft Menschen, auf die eigenen Füße zu kommen – und ihr tut das mit Herz.“
Theater, Zeitreise und Zukunft
Für einen besonderen Moment sorgte die Theaterwerkstatt KBZO unter der Leitung von Jonathan Skawski, die dem Publikum einen kurzen Einblick in ihr aktuelles Projekt gab. In humorvollen und phantasievollen Szenen begaben sich die Darsteller auf eine „Zeitreise zu den Göttern“ – ein Vorgeschmack auf ihr neues Stück, das bald Premiere feiern wird. Das Publikum dankte mit herzlichem Applaus für diesen Ausflug in eine andere Welt.
Auch zahlreiche Gäste aus Stadt und Stiftung waren gekommen: Markus Ewald, Oberbürgermeister a. D. und Norbert Donath aus dem Aufsichtsrat sowie die ehemaligen Kollegen Michael Kernbach und Elke Salamon.
Im Anschluss folgte ein von einer Praktikantin gestalteter Videobeitrag mit Interviews von Klientinnen und Klienten der ersten Stunde. Sie erzählten, was ihnen das AWS bedeutet, was sie erreicht haben – und was sie sich für die Zukunft wünschen. Dabei wurde deutlich, dass die Geschichte des Ambulant Betreuten Wohnens noch lange nicht zu Ende ist.
Zum Abschluss dankte Christian Mahl allen, die das Jubiläum möglich gemacht hatten – und allen, die seit 25 Jahren ihren Teil dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung selbstbestimmt leben können.
„Lasst uns diesen Tag feiern – und uns auf die nächsten 25 Jahre freuen.“
Dann endlich durfte das Buffet eröffnet werden. Und während sich Stimmen, Lachen und Musik im Laurentius-Speisehaus mischten, war zu spüren: Diese 25 Jahre sind mehr als eine Zahl – sie sind ein Stück gelebte Inklusion, das noch viele Kapitel vor sich hat.
